Der Zwischenraum lässt uns der Vorstellung eines Schöpfenden am nächsten kommen, da wir zu ihm, ihn verkörpern, selbst jener Mythos werden, der vermeintlich im Stande war, das Nichts in das Etwas zu überführen.
Dort – im praktischen Fegefeuer unseres menschlichen Könnens – öffnet sich derart jener nunmehr demystifizierte Raum der Kreation. Das ewige Schaffen ist der notwendige Antrieb, der der Erstarrung zuvorkommt und das Ungedachte verhandelbar und das Ungemachte manifestierbar macht.
Das Schöpfen findet zwischen Mir, dem Anderen, und dem Außen statt.
In 50 Tagen steht in Österreich die nächste Wahl an. Ein neuer – oder alter – höchster Repräsentant dieses Flecken Erde wird bestimmt. Was aber braucht es dazu und ist das Amt des Bundespräsidenten überhaupt notwendig? Kann EIN Mensch ein ganzes Land über alle Spaltungen hinweg repräsentieren? Ja, kann er. Und tatsächlich erweist es sich als eine Rolle, die notwendiger gar nicht sein könnte.
Wir erinnern uns kurz zurück – Achtung: Nostalgie im Verzug: 2017. Ein beinahe leeres Fernsehstudio. Zwei Stühle. Beiger Vorhang. Ein Tisch. Kein Publikum (damals noch kein Standard). Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung war noch kein Begriff. Zwei Männer haben Platz genommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ich möchte die never ending story der letzten Bundespräsidentenwahl nicht noch einmal bemühen und mich eher einer fundamentalen Frage zuwenden: Wie können wir, die mehr oder weniger verantwortungsvoll und überlegt wählenden Bürger:innen, überhaupt wissen, wer denn für dieses Amt geeignet ist? Und noch fundamentaler: Wer braucht ihn?
Eine kürzliche Umfrage hat gezeigt, dass nicht einmal die Hälfte der Befragten definitiv am Amt des Bundespräsidenten festhalten möchte. Die meisten zweifeln also an der Sinnhaftigkeit, stellen sie offen in Frage oder wollen gar eine gänzliche Abschaffung einer solchen Person in der Verfassung. Das scheint auch mir ein guter Startpunkt zu sein: Ja was würde uns eigentlich fehlen, wenn wir ihn nicht hätten?